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Der Rotfuchs

Fuchsjagdwochen während der Paarungszeit unserer schlauen Wildhunde...

Ein Fuchs in der Wahner Heide versucht sich ruhig zu verhalten
Ein Fuchs in der Wahner Heide versucht sich ruhig zu verhalten
© Werner Funken

Der Rotfuchs (Vulpes vulpes) ist derzeit die einzige ursprüngliche Wildhundart Nordrhein-Westfalens, die nicht ausgerottet worden war. In den letzten Jahrzehnten ist mit dem Marderhund (Nyctereutes procyonoides) eine aus Ostasien stammende Art punktuell neu eingewandert. Und der Wolf (Canis lupus) kehrt langsam wieder zurück, wenn auch bisher nur als "Durchreisender". Sie alle haben eins gemeinsam: sie sind im Visier der Jäger.

Etwa 50 000 Füchse wurden allein in NRW im Jagdjahr 2016/2017 durch Jäger getötet. Gerade im Januar und Februar, während der Paarungszeit der Füchse, führen Jäger so genannte Fuchswochen durch: jagdrevierübergreifende Gemeinschaftsjagden auf den Fuchs.

Fuchsstrecke
Fuchsstrecke
© www.freiheit-fuer-tiere.de
Da die Nutzung des Fuchspelzes schon lange keine Rolle mehr spielt, wurde ab Mitte des 20. Jhts. die Verfolgung - bis hin zur Fuchsbaubegasung! - mit der Bekämpfung der Tollwut gerechtfertigt. Die ist aber erst durch den Einsatz von Impfködern verschwunden, Jahrzehnte währende Verfolgung des Fuchses hatte zuvor keinen Erfolg erzielt. Dann sollte die Bekämpfung des Fuchsbandwurms als Argument herhalten. Eine französische Studie (Comte et al. 2017) weist aber nun nach, dass bei einer Erhöhung des Abschusses von Füchsen um 35 % der Bestand insgesamt nicht abnimmt, dafür aber der Befall von Füchsen mit dem Fuchsbandwurm um 15 % zunimmt.

Rotfuchs in der Wahner Heide
Rotfuchs in der Wahner Heide
© Dr. Hanns G. Noppeney
Besonders beliebt ist unter Jägern neuerdings das grüne Deckmäntelchen des Naturschutzes: Füchse müssten zum Schutze von Bodenbrütern stark bejagt werden. Die CDU mit ihrer Landwirtschaftsministerin macht sich dieses in NRW zu Eigen. Tatsächlich weisen alle naturwissenschaftlichen Studien nach, dass die starken Rückgänge von Feldlerchen und Rebhühnern, genauso wie jene von Schmetterlingen, Bienen, Regenwürmern oder Feldhamster, auf Pestizide, Düngung und intensive Bodenbearbeitung der industriellen Landwirtschaft zurückgehen. Diese eigentlichen Ursachen anzugehen würde aber bedeuten, die Stammwählerschaft in die Verantwortung nehmen zu müssen.

Fuchs im Königsforst
Fuchs im Königsforst
© Holger Sticht
Dass es auch intelligenter, zivilisierter und ohne Populismus geht, zeigen unsere Nachbarn in Luxemburg. Dort ist die Fuchsjagd seit 2015 verboten, weil es keinen vernünftigen Grund für die Tötung von Füchsen gibt.

Auf der Heideterrasse kommen Füchse überall vor. Hier werden sie vergleichsweise selten getötet, vor allem nicht in den landeseigenen Gebieten wie Gierather Wald (Schluchter Heide), Lohmarer Wald und Königsforst. In der Dellbrücker Heide findet gar keine Fuchsjagd statt, die Vorkommen von auf oder am Boden brütenden Vogelarten haben hier seit 2010 leicht zugenommen - trotz des landesweit anhaltend negativen Bestandstrends bei fast allen Arten.  

Fuchsportrait

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